Wissenschaft und Aktivismus p2p
Videoinstallation mit Podiumsdiskussion und Workshop
10.12.2025 bis 12.12.2025
Welches Verhältnis zwischen Wissenschaft und Aktivismus besteht aktuell? Welches wünschen wir uns? Wo sollten die Bereiche gegeneinander abgegrenzt und wo ihre Zusammenarbeiten fruchtbarer gemacht werden?
Das alles sind Fragen, denen sich das Projekt „Wissenschaft und Aktivismus: Produktive Kooperationen diskutieren“ am College der Leuphana widmet. Dem Projektteam, bestehend aus Steffi Hobuß, Andy Brogan und Lena Eckert, geht es weniger darum, endgültige Abgrenzungen beider Bereiche auszumachen. Vielmehr wurden explorativ Perspektiven auf das Verhältnis zwischen ihnen gesammelt: aus Wissenschaft, Aktivismus und Zivilgesellschaft.
Dabei wurde deutlich: Das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Aktivismus ist komplex und nicht kontextunabhängig verhandelbar. Während Aktivist*innen verhältnismäßig frei und selbstbestimmt in der Ausgestaltung ihres Verhältnisses zur Wissenschaft sind, haben es Wissenschaftler*innen mit komplexeren Abwägungen zu tun: Schließlich müssen sie je nach Position und Forschungsbereich akademischen Ansprüchen, Eingebundenheiten und Abhängigkeiten Rechnung tragen. Viele Wissenschaftler*innen kommunizieren sehr vorsichtig, um zu vermeiden, dass ihnen Aktivismus unterstellt wird – denn eine solche Zuschreibung impliziert häufig eine Delegitimierung der Forschungsergebnisse oder gleich des*r Wissenschaftlers*in selber. Wissenschaft, so lautet ein verbreiteter Anspruch, müsse schließlich „neutral“ sein, dürfe sich also gerade nicht mit Aktivismus verbinden.
Aber was bedeutet „neutral“? Sollen Nachhaltigkeitswissenschaftler*innen es für sich behalten, wenn sie aufgrund ihrer Forschung bestimmte Lösungen für geeigneter und dringender als andere halten? Oder sollen Politikwissenschaftler*innen keine wissenschaftlichen Belege dafür kommunizieren, dass die AfD die Demokratie gefährdet? Nicht von ungefähr fordert ebenjene Partei unter dem Vorwurf des „Aktivismus“ und der „Ideologie“ die Abschaffung missliebiger Forschungsrichtungen wie der Gender Studies oder postkolonialer Studien.
Die Beschäftigung mit dem Verhältnis von Wissenschaft und Aktivismus führt immer wieder zur Frage nach Wissenschaftsfreiheit: Was soll Wissenschaft dürfen und was nicht? Wie stark, in welcher Form und unter welchen Bedingungen dürfen und sollen Wissenschaftler*innen sich in zivilgesellschaftlichen Debatten engagieren? Wie können wir als Gesellschaft fruchtbare und notwendige Verbindungen zwischen Wissenschaft und Aktivismus fördern, ohne dem wissenschaftsfeindlichen Instrumentalisieren des Aktivismus-Vorwurfs Vorschub zu leisten?
All diesen Fragen gibt das Projekt Raum. Zum Abschluss werden die Ergebnisse in einer Videoinstallation mit zwei rahmenden Veranstaltungen zugänglich gemacht und zur Diskussion gestellt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
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Videoinstallation Öffnungszeiten
10.12.2025: 14:30-20:00
11.12.2025: 10:00-18:00
12.12.2025: 10:00-16:00
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Podiumsgespräch: Wissenschaft und Aktivismus im Kontext von Demokratie
10.12., 17:00 bis 18:30 Uhr
Welche Implikationen haben aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen rund um das Thema Demokratie für die Frage nach dem Verhältnis zwischen Wissenschaft und Aktivismus? Wie lassen sich aktuelle Diskussionen um Wissenschaft und Aktivismus vor dem Hintergrund demokratischer Grundwerte einordnen? Wo besteht Handlungsbedarf von wissenschaftlicher und/oder aktivistischer Seite? Das diskutieren:
- Sarah Engler, Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft an der Leuphana Universität,
- Jürgen Zimmerer, Professor für Globalgeschichte an der Universität Hamburg und Leiter der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“
- Jonas Korn, Nachhaltigkeitsforscher und Aktivist sowie Mitbegründer des Commons Zentrums Lüneburg.
Die Moderation wird Steffi Hobuß übernehmen.
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Abschluss-Workshop: Die Projektergebnisse und ihre Implikationen
12.12., 13:00 bis 14:30 Uhr
Basierend auf der Videoinstallation und Kurzbeiträgen des Projektteams wollen wir ins Gespräch kommen: Wo positionieren wir uns in Bezug auf Wissenschaft und Aktivismus? Was brauchen wir von beiden und wo haben sie ihre Grenzen? Wie können und wollen wir über ihr Verhältnis sprechen?
Die Veranstaltungen sind so gelegt, dass jeweils davor und danach genug Zeit ist, um die Videoinstallation anzuschauen. Bei Fragen steht Lena Eckert gerne zur Verfügung: lena.eckert@leuphana.de
Das Projekt wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) im Rahmen der Förderlinie „Zukunftsdiskurse“ des Programms „zukunft.niedersachsen“ gefördert.