Dis/b/orderly p2p

Ausstellung mit Sudabe Yunesi, Robert Bostantzis Diamantopoulos und Georg Juranek
03.12. - 15.12.24

Der Aufbau einer Festung Europa als „europäische Gated Community“ (Pichl 2024) ist nicht mehr nur das Ziel einer paneuropäischen Neuen Rechten und selbsternannter, neonationalsozialistischer Grenzschützer:innen, sondern hat auch über die Agenden vermeintlich progressiver und gemäßigter Parteien Eingang in die europäischen Regierungen gefunden. Die Migrations- und Asylpolitik der EU spiegelt zunehmend die Feindbilder - der migrantischen oder geflüchteten Person - autoritärer Bewegungen wider. Dis/b/orderly formuliert eine Kritik an territorialen Abgrenzungen in Form von modernen, naturalisierten Grenzen, die dazu dienen, imaginierte, getrennte Gemeinschaften zu etablieren. Die Ausstellung entlarvt die verflochtenen Prozesse innerhalb nationalistischer, kapitalistischer, kolonialistischer und rassistischer Macht- und Herrschaftsverhältnisse als Ursache für Grenzziehungen und hinterfragt die Hegemonie des kulturellen „Innen“ und des konstitutiven „Außen“, das durch Grenzen formuliert und durch Migration aufgeweicht wird (Hall 2018). Die Arbeiten verweisen auf die Absurdität einer homogenen europäischen Identität und die damit verbundene Verantwortung nicht nur für die Ursachen von Flucht und Migration, sondern auch für die tödlichen und brutalen Folgen innerhalb und außerhalb der europäischen Grenzen.

Sudabe Yunesi (*1997 in Mashhad (IR)) ist eine ausgebildete Grafikdesignerin. Sie floh 2018 aus dem Iran und studiert derzeit Bildende Kunst im Bereich Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Kunst, Hamburg (DE), in der Klasse von Martin Boyce. Sie erschafft hauptsächlich eckige geometrische Formen aus Metall und entiwckelt dabei eine visuelle Sprache, die die Kälte und Starrheit der europäischen Flüchtlingspolitik betont und Themen wie Exil und Integration untersucht.

Robert Bostantzis Diamantopoulos (*1999, Athen (GR)) studiert Malerei an der Hochschule für Bildende Kunst, Hamburg (DE), bei Rajkamal Kahlon, nachdem er zuvor an der Royal Academy of Fine Arts Antwerp eingeschrieben war. Seine kreative Praxis beschäftigt sich mit einem anhaltenden Interesse an politischen und sozialen Themen. Dabei konzentriert er sich darauf, wie Popkultur und Humor als pädagogisches Mittel für diese Themen dienen können. Seine Arbeit umfasst hauptsächlich Gemälde, die die Ästhetik von Filmplakaten des späten 20. Jahrhunderts nachahmen, jedoch handelt es sich bei den abgebildeten Filmen um Fiktionen. Hierbei bieten die Plakate eine Bühne für historische Ereignisse (überwiegend griechischen Ursprungs), die nie ein popkulturelles Debüt hatten. „Yossarian mk1“ ist ihre erste Installation, die sich mit tödlichen europäischen Grenzpolitiken befasst, in Zusammenarbeit mit UNITED: List of Refugee Deaths.

Diese Ausstellung ist im Rahmen des Kunstraum.p2p Formats kuratiert und organisiert von Sophie McCuen-Koytek.

Wir danken „UNITED List of Refugee Deaths“, dass wir ihre Liste verwenden dürfen. Spenden sind sehr willkommen, um die weitere Arbeit an der Liste zu ermöglichen: Fatal Policies of Fortress Europe | UNITED List of Refugee Deaths