The Sensorial + the Conceptual Mix
Vortrag von Ricardo Basbaum
28. Januar 2010
aus der Vortragsreihe “Conceptual Paradise. Artistic Practice in the Age of the Social Web”
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In seinem Vortrag wird der brasilianische Künstler Ricardo Basbaum einige Aspekte der zeitgenössischen Kunst untersuchen, die zu erkennen geben, dass von reziproken Konvergenzen zwischen sensorischen und konzeptuellen Feldern auszugehen ist. Das, was weithin als postkonzeptuelle Kunst definiert wird, kann nach seiner Auffassung nur als eine Kombination oder Mischung dieser beiden Felder erfasst werden. Deren interventionistischer Charakter bzw. Wert könne wiederum nur zur Geltung kommen, wenn ihre Verbindung sorgfältig von innen heraus hergestellt wird.
Ricardo Basbaums Argumentation baut auf der Entwicklung seiner künstlerischen Position auf, ist jedoch ebenso vor dem Hintergrund der brasilianischen und lateinamerikanischen wie auch der nordamerikanischen und europäischen modernen bzw. zeitgenössischen Kunst zu verstehen. Sensorische und konzeptuelle Tendenzen haben Basbaum zufolge verschiedene Traditionen in der zeitgenössischen Kunstpraxis hervorgebracht. Sie generieren Felder, die entweder den direkten Kontakt zwischen Körper und Kunstwerk betonen oder aber die indirekte, stufenweise Entfaltung der methodologischen Vermittlung, indem sie eine Dynamik erzeugen, die nicht geeignet erschien, Ströme zwischen Körper−Experimentalismus und diskursiven Sprachspielen herzustellen. Der Bruch mit einer solchen Form von Schließung, so Basbaum, verweise heute auf eine Praxis, die ihre konzeptuellen Bedingungen entfaltet, ohne den Körper in seiner organischen/ maschinellen Begrenztheit und kontinuierlichen Transformation zu übergehen.
Die Konzentration auf gesellschaftliche und künstlerische Wechselbeziehungen zieht sich durch Basbaums konzeptuelle Praxis. In Form einer sozialen Skulptur wird die Interaktion zwischen Körpern, Objekten und Umwelt zum Kunstwerk. Dabei spielen sowohl die zeitliche als auch die räumliche Dimension eine bedeutende Rolle: Die konzeptüllen Arbeiten Basbaums in Form von kommunikativen Prozessen und Zirkulationen von Formen und Handlungen setzen zumeist auf globaler Ebene an und erstrecken sich über Zeiträume von mehreren Jahren.
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Ricardo Basbaum ist als Professor für Kunsttheorie und Kunstgeschichte an der Universidade do Estado do Rio de Janeiro und an der Faculdade Santa Marcelina in Sao Paulo tätig. Als Künstler trat er mit einer Reihe von Einzelausstellungen und Projekten hervor, zuletzt mit «Membranosa−entre» (2009) in Sao Paolo. Seine Arbeiten waren auf den Biennalen in Porto Alegre und Sao Paulo (Brasilien) sowie in Shanghai zu sehen. Mit seinem Projekt «Would you like to participate in an artistic experience» war er 2007 an der documenta 12 in Kassel beteiligt. Ricardo Basbaum veröffentlichte Texte in zahlreichen brasilianischen und internationalen Zeitschriften, Büchern und Katalogen. Er ist Autor von «G x eu» (1998), «NBP x eu−você» (2000) und «Além da pureza visual» (2007). Er trug zu Standardwerken über die Konzeptkunst bei, wie insbesondere zu «Art after conceptual art» (2006, herausgegeben von Alexander Alberro und Sabeth Buchmann). 2004 publizierte er den Band «The next documenta should be curated by an artist». Von 1995 bis 2003 fungierte er als Mitherausgeber der brasilianischen Kunstzeitschrift «Item». Im Jahr 2008 promovierte er im Bereich der Visuellen Künste an der Universidade de Sao Paulo.