ReproReality HackLab 005 – 006, FertilityCave 1.0.7
Vorträge und Diskussionen mit Andreas Bernard, Steve Kurtz/Critical Art Ensemble, Felicita Reuschling/kitchen politics und Transformalor (a.k.a Johannes Paul Raether)
11. und 12. Januar 2017
“ReproReality HackLabs” sind eine Reihe von Zusammenkünften gleichgesinnter und assoziierter Personen sowie Einzelpersonen, um Ideen zu diskutieren und Werkzeuge rund um Reproduktionstechnologien zu entwickeln. Sie zielen darauf ab, diese Technologien aus ihrer biopolitischen Bestimmung zu lösen. Die “ReproReality HackLabs” werden von einer Reihe von Organisatoren aus der Reproduktionsgemeinschaft veranstaltet, die sich Transformellae (Transformella generalis, Transformella ikeae, Transformella malor) nennen.
Die “ReproReality HackLabs” bieten unkonventionellen oder radikalen Denkern, unauffälligen Praktiken, experimentellen Fehlschlägen, seltsamen Subjektivitäten, Wissenschaftlern und Schriftstellern, die eher am Rande des Diskurses zu Hause sind, Unterschlupf. Sie zeichnen sich durch eine nicht-akademische Methodik aus, die fremdes Wissen und fremde Techniken einbezieht. Sie intervenieren in Diskurse, die von theoretischem Formalismus, professionellen Wissensbarrieren und unternehmerischer Instrumentalisierung beherrscht werden. Ihr Format selbst ist eine Chimäre, die auf einem neuen mythologischen Traum aufbaut: Verwandtschaft gegen biologische Essenzen zu schaffen.
⁂
Mittwoch, 11. Januar 2017
18:00
Andreas Bernard (Leuphana Universität Lüneburg): Making Children. An Introduction to Reprotechnological Machines and their History
Steve Kurtz (Critical Art Ensemble): (Revisiting) The Flesh Machine. A lecture on works and texts of the Critical Art Ensemble, revisiting their 1998 book ›The Flesh Machine‹
Donnerstag, 12. Januar 2017
16:00
Felicita Reuschling (kitchen politics, Berlin): Sie nennen es Leben, wir nennen es Arbeit. [They call it life, we call it work]
Öffentliches Seminar
(Constructing) The ReproTechnoTribe, Erscheinen der psycho-realistischen Avatara Transformalor (a.k.a Johannes Paul Raether) zur Diskussion reprotechnologischer Diagramme
⁂
Andreas Bernard (Deutschland) ist Co-Sprecher des Centre for Digital Cultures an der Leuphana Universität. Er studierte Literaturkritik und Kulturwissenschaften in München und promovierte an der Bauhaus-Universität Weimar mit einer Arbeit zur Geschichte des Fahrstuhls (2005). 2014 veröffentlichte er sein Buch über Reproduktionstechnologien und Verwandtschaft, “Kinder machen. Neue Reproduktionstechnologien und die Ordnung der Familie; Samenspender, Leihmütter, künstliche Befruchtung”.
Steve Kurtz (USA) ist Künstler, Autor, Pädagoge und Mitbegründer des Kunstkollektivs Critical Art Ensemble (CAE). Seine Arbeit mit CAE steht im Kontext von politisch engagierter Kunst, interventionistischen Praktiken, kultureller Forschung und Aktionen im Bereich der Biotechnologie und des ökologischen Kampfes. Das 1987 gegründete CAE konzentriert sich auf die Erforschung der Schnittpunkte zwischen Kunst, kritischer Theorie, Technologie und politischem Aktivismus.
Johannes Paul Raether (Deutschland) ist ein Künstler, dessen Forschung und Performances sich um die Konstruktion verschiedener Drag-Research-Avatare drehen, darunter Transformellae und die WordWideWitch. Raether hat eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf inne und ist derzeit Artist in Residence am Leuphana Arts Program der Leuphana Universität Lüneburg.
Felicita Reuschling (Deutschland) ist Kuratorin und Autorin. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit feministischer Wirtschaftskritik, insbesondere mit Care-Arbeit, Reproduktionsarbeit, der Geschichte der feministischen Theorie und den Verbindungslinien zwischen materialistischer Gesellschaftskritik und Geschlechterverhältnissen. Sie ist Teil des Kollektivs Kitchen Politics - Queer-feministische Interventionen, das Bücher und Artikel zu linken politischen Debatten und queer-feministischen Themen und Perspektiven veröffentlicht.
Ein Projekt des Leuphana Arts Program in Kooperation mit dem Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg.