Trans Hirschfeld Renaissance mit Leah Tigers, Dean Erdmann, Maxi Wallenhorst and Raimund Wolfert
Das Gespräch zwischen der Historikerin und Essayistin Leah Tigers, dem Künstler Dean Erdmann und dem Historiker Raimund Wolfert, moderiert von der Autorin Maxi Wallenhorst und dem Kurator Christopher Weickenmeier, spürt der Proliferation historischer, literarischer und künstlerischer Verfahrensweisen mit dem Institut für Sexualwissenschaft nach. 1919 von Magnus Hirschfeld gegründet und 1933 von den Nationalsozialisten zerstört, war das Institut als erstes seiner Art sexualpolitischer Brennpunkt und wichtige Anlaufstelle von queeren Personen in der Weimarer Republik. Im Sinne der von Leah Tigers skizzierten “ideolektischen trans Geschichte” (Leah Tigers), fragt das Gespräch nach der Notwendigkeit von idiosynkratischen sowie formalisierten Zugänge zum Archiv.
Keine Voranmeldung erforderlich.
Die Veranstaltung kann auch über folgenden Zoom-Link (Meeting ID: 970 5450 0183) und dem Passwort “magnus” online besucht werden. https://leuphana.zoom.us/j/97054500183?pwd=b3ZlQ29SSmFEU2x6aVNmZkVQWnZSdz09
dean erdmann ist ein interdisziplinärer Künstler, der mit bewegten und unbewegten Bildern, Skulpturen und Installationen arbeitet, wobei er häufig auf bereits vorhandene Archive zurückgreift oder eigene Archive schafft. Seine Arbeiten befassen sich häufig mit der Politik von Ort, Klasse und Körper.
Leah Tigers ist eine community-orientierte Trans-Historikerin mit Sitz in Brooklyn, New York. Bisherige Schriften verhandelten Asyl- und Gefängniserfahrungen von Transpersonen in New York, queere Migrationsbewegungen in den Westen der USA, und Geschichten von Transpersonen in der Weimarer Republik. Sie hat auch schon früher narrative Sachbücher zur Wissenschaftsgeschichte veröffentlicht, ein Thema das ihre Neugier auf Transgender-Themen in der Psychiatrie und Sexologie weiterhin anregt. Viele ihrer Essays sind auf ihrer persönlichen Website www.trickymothernature.com zu finden. Derzeit unterrichtet sie Women Studies an der Rutgers University-Newark in New Jersey und arbeitet mit einigen Freunden an der Gründung einer Transgender-Literaturzeitschrift.
Maxi Wallenhorst lebt in Berlin. Neben Tanzdramaturgie, Übersetzung und Art Writing schreibt Maxi zu dissoziativen Poetiken im Kapitalismus. Essays erschienen z.B. im e-flux journal und in Elif Saydam’s Two Cents (Mousse, 2022). In Arbeit: eine Transvestitenromanze im halb-allegorischen Berlin der 20er Jahre.
Raimund Wolfert, geboren 1963. Studium der Skandinavistik, Linguistik und Bibliothekswissenschaft in Bonn, Oslo (Norwegen) und Berlin. Abschluss: Magister Artium. Raimund Wolfert lebt als Dozent der Erwachsenenbildung und freier Autor in Berlin. Er ist Mitarbeiter der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft und Redakteur der Zeitschrift „Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft“. Zahlreiche Veröffentlichungen vornehmlich zu Themen des deutsch-skandinavischen Kulturkontakts sowie zur Geschichte der Homosexualität. Autor u. a. von „Gegen Einsamkeit und ‚Einsiedelei‘. Die Geschichte der Internationalen Homophilen Welt-Organisation“ (2009), „Nirgendwo daheim. Das bewegte Leben des Bruno Vogel“ (2012), „Die Goldbergs. Zwischen Friedenstempel, Lunapark und Haus der Modeindustrie“ (2015), „Homosexuellenpolitik in der jungen Bundesrepublik. Kurt Hiller, Hans Giese und das Ffter Wissenschaftlich-humanitäre Komitee“ (2015), „Botho Laserstein. Anwalt und Publizist für ein neues Sexualstrafrecht“ (2020) und „Charlotte Charlaque. Transfrau, Laienschauspielerin, ‚Königin der Brooklyn Heights Promenade‘“ (2021).