From Models to Monsters. Representing the World Economy and its Discontents

Workshop des DFG Graduiertenkollegs “Kulturen der Kritik”
3. und 4. Juli 2019

Teilnehmer*innen: Erika Balsom (King’s College London), Florian Hoof (Leuphana Universität Lüneburg), Quinn Slobodian (Wellesley College), Benjamin Young (unabhängiger Wissenschaftler, New York), Florian Wüst (unabhängiger Kurator, Berlin)

Ob durch Karten, Modelle oder Diagramme dargestellt, als Monster oder Gespenst beschworen oder “realistisch” dokumentiert - die Art und Weise, wie die Weltwirtschaft in den Wissenschaften, in der Kunst, in der Literatur oder im Film dargestellt wird, spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie wir sie verstehen. In diesem zweitägigen Workshop werden wir uns mit der Darstellung der Weltwirtschaft, ihren Unzulänglichkeiten, Verzerrungen und Möglichkeiten befassen, wie sie auf drei verschiedene, aber miteinander verbundene Bereiche angewendet wird.

Es hat sich gezeigt, dass wissenschaftliche Bilder und Modelle, die eine objektive Beschreibung des Marktes liefern sollen, dessen Verhalten formen und verändern. Im ersten Panel wird die Genealogie des wirtschaftlichen Diskurses über die Darstellbarkeit des Marktes und die Art und Weise, wie wissenschaftliche Modelle die Märkte geformt haben, untersucht - von Karten aus dem achtzehnten Jahrhundert, die Warenströme aufzeichnen, bis hin zu mathematischen Modellen von Finanzoptionen. In Film und Kino wurde die unheimliche Natur der modernen Wirtschaft vor allem durch allegorische Figuren wie Geister, Dämonen und Monster dargestellt. Ein Kurzfilmprogramm, das einen historischen Sparkassen-Werbespot mit zeitgenössischen künstlerischen und essayistischen Filmen zusammenbringt, reflektiert die Darstellungen sowie die Implikationen einer Weltwirtschaft, die auf Spekulation und Kapitalisierung der Zukunft basiert.

Die Komplexität kapitalistischen Wirtschaftens im globalen Maßstab beschäftigt seit langem Künstler und Filmemacher, die dessen Funktionsweise und soziale Folgen dokumentieren wollen. Nach bedeutenden Wirtschaftskrisen kam es in den ersten beiden Jahrzehnten des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu einem Wiederaufleben künstlerischer Praktiken im Rahmen des “dokumentarischen” Diskurses. Mit der Kritik an der wissenschaftlichen Repräsentation im Hinterkopf wird das zweite Panel der Frage nachgehen, ob “Dokumentation” ein relevantes Konzept ist, wenn man mit einem Weltsystem konfrontiert wird.

Organisiert von Holger Kuhn, Boaz Levin, Judith Sieber, Ying Sze Pek