Conceptual Paradise

Filmvorführung und Diskussion mit Prof. Dr. Stefan Römer
9. Mai 2007

In einer dreijährigen filmischen Recherche interviewte der Künstler und Autor Stefan Römer mit seinem Filmteam zahlreiche herausragende, internationale KünstlerInnen. In der intellektuellen Auseinandersetzung vor der Kamera entwickelte Stefan Römer eine spezielle filmische Reflexionsweise über den Zustand der internationalen zeitgenössischen Kunst.

Der Filmessay »Conceptual Paradise« (110 min) zeichnet Diskussionen nach, die die intellektuelle Kunstrichtung der »Conceptual art« in den 1960er Jahren entstehen ließen und heute zu den relevantesten Fragestellungen in der zeitgenössischen Kunst gefuehrt haben. Die KünstlerInnen sprechen über eigene künstlerische Praktiken und die soziohistorische Entwicklung der unterschiedlichen konzeptuellen Bewegungen. Dabei wird deutlich, dass es keine allein gültige Definition der Konzeptkunst geben kann, da die permanente Auseinandersetzung mit ihr auch ihre kunsttheoretische und philosophische Komplexitäet ausmacht. Dazu gehört beispielsweise die Frage, ob es eine objektlose Kunst gibt.

In den Diskussionen mit den interessantesten lebenden KünstlerInnen und KunsttheoretikerInnen werden Fiktion und Idealität einer Kunst als eine politische Auseinandersetzung lebendig. Die Geschichte der Kunst ist eine Geschichte der Kämpfe um Repräsentationsstrategien. Deshalb ist dieser Film über Konzeptkunst auch ein Film über das Filmemachen. Stefan Römer reflektiert in mehreren Exkursen mit dem bekannten deutschen Filmemacher Hartmut Bitomsky den Dokumentarfilm.

Mit dem Dokumentaressay »Conceptual Paradise« setzt Stefan Römer seine analytische Auseinandersetzung mit Formen und Erzählweisen der künstlerischen Dokumentation fort. Neben seinen umfangreichen Fotozyklen erschienen zuletzt der Super-8-Film »Corporate Psycho Ambient« (bei 235 media Köln auf DVD 2004) und der aufwendig aus einzelnen Fotomontagen erzeugte Kurzfilm »The Analysis of Beauty« (auf der DVD »Loop Pool« von Graw Böckler im Auftrag der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2005). Seine filmische Praxis reicht über die Zeit des Videoaktivismus Mitte der 90er Jahre zurück über Interviewvideos beispielsweise von der Ausstellung »Unfair« 1993 bis zu seinen zahlreichen Multimedia-Punk- Performances in den 80er Jahren.