Verkörperte Korrespondenzen. Ein praxisorientiertes Seminar über Improvisation

“Whole bodies are oriented and structurally responsive to their environments, and whole persons, and not isolated internal parts of persons, refer {to} and are about things in those environments.” [Ellie Epp, Being About]

Wie verarbeiten wir ein sich entfaltendes Ereignis, sowohl körperlich als auch sprachlich?

Dieses Seminar basiert auf einer Untersuchung der Improvisation, die von Natur aus auf die instabilen - und oft unbestimmten - klimatischen, kulturellen, sozialen und politischen Bedingungen ihrer Praxis reagiert. Ausgehend von der Arbeit und den Schriften von Aktivist*innen, Künstler*innen, Tänzer*innen, Denker*innen, Filmemacher*innen, Musiker*innen und Musikwissenschaftler*innen wie Leanne Betasamosake Simpson & Robyn Maynard, John Cage, Ornette Coleman, Ellie Epp, Simone Forti, Milford Graves, George E. Lewis, Pauline Oliveros und Christina Sharpe werden wir uns kritisch mit den Kernkonzepten der Improvisation auseinandersetzen, und zwar durch die Art und Weise, wie wir Aufmerksamkeit wahrnehmen und kultivieren und wie wir Anziehungskräfte und Muster wahrnehmen. Durch Übungen, Lektüre und Diskussionen werden wir versuchen, eine Arbeitsdefinition von Korrespondenz (wörtlich: gemeinsam antworten, vom lateinischen spondere: versprechen, versprechen) über das Epistolische hinaus zu revidieren, um eine gemeinsame Verantwortung für die Ko-Antwort als inhärent improvisatorisch und zwischen den Körper-Gemütern und den Systemen, mit denen und innerhalb derer sie existieren, zu betrachten.

Zwischen diesen Untersuchungen wird der in Düsseldorf/Wien lebende multidisziplinäre Künstler und Dhrupad-Sänger Harkeerat Mangat einen Gastvortrag mit anschließender Diskussion halten; Christopher Weickenmeier wird eine Auswahl von Filmen der Filmemacherin Ellie Epp vorstellen; und Bitsy Knox wird eine Exkursion zur Tongewinnung leiten und die Bildung eines (skulpturalen) Körpers in Bezug auf seine Umwelt- und Gewinnungsbedingungen untersuchen.