Against healing. A practice seminar on performance art and violence.
Sommersemester 2024
Dieses Seminar stellt die “Hoffnung in Frage, der Gewalt einen politischen Sinn zu geben” (Catherine Malabou) und untersucht, wie Performance-Künstler*innen die Gewalt und das Trauma struktureller und situativer Gewalt untersuchen. Seit den 1970er Jahren haben Performance- und bildende Künstler*innen gleichermaßen das therapeutische (z.B. Joseph Beuys, Lygia Clark) und selbstemanzipatorische (z.B. Jo Spence, Marina Abramović) Potenzial der performativen Offenlegung sichtbarer und unsichtbarer Wunden entwickelt. In jüngster Zeit hat jedoch eine jüngere Generation von Künstler*innnen eine entschieden negativere (dialektische) Perspektive eingenommen und artikuliert, was unwiederbringlich verloren, verändert und manchmal auch gewonnen wird, wenn Gewalt ausgeübt wird. Auf diese Weise können sie uns die kritischen Werkzeuge an die Hand geben, die notwendig sind, um die normalisierenden Effekte und die bereitwillige Mobilisierung von Ideen über Heilung oder Gerechtigkeit im rassistischen Kapitalismus zu dekonstruieren. Unter der Leitung von Wissenschaftler*innen wie Malabou, Sara Ahmed und Elsa Dorlin entfaltet sich das Seminar als eine Reihe von Aufführungen mit anschließenden Diskussionen mit den Künstler*innen und schließt mit einem somatischen Workshop mit der Choreografin und Dramaturgin Carolina Mendonça.