Kritik der Kreativität
Gerald Raunig, Ulf Wuggenig (Hg.)
Wien: Turia + Kant, 2007
Die Bedeutungen des Begriffs »Kreativität« entstehen im zeitlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang. Die »Creative Industries« stehen z.B. für die vorerst letzte Einbindung des Begriffs in das kapitalistische Wirtschaftssystem. Aber auch im künstlerischen Bereich entstehen stets neue Anforderung an »Kreativität«: In der Tradition der Genieästhetik diente der Begriff der Abgrenzung der wahrhaft »schöpferischen« Akteure, die in der Lage sind, Innovationen zu generieren und durchzusetzen. In den gegenwärtigen Zusammenhängen sind hingegen Populismen am Werk, in denen die einst revolutionären kulturpolitischen Forderungen nach einer »Kultur von allen« oder das Beuys’sche Diktum »Jeder Mensch ein Künstler« in eine Logik des totalen kreativen Imperativs pervertiert werden. Dem gegenüber greift nicht nur Kirche auf einen neuen Kreationismus im Gewand des intelligent design zurück, sondern auch im im Feld der globalisierungskritischen Bewegung werden die Kritik und neue Formen von Kreativität entwickelt. Dieser Band bietet vor allem eine Problematisierung des Begriffs und untersucht den institutionellen und politischen Umgang mit diesem.
Mit Beiträgen von: Beatrice von Bismarck, Luc Boltanski, Eve Chiapello, Brigitta Kuster, Maurizio Lazzarato, Esther Leslie, Isabell Lorey, Angela McRobbie, Pierre-Michel Menger, Monika Mokre, Yann Moulier Boutang, Klaus Neundlinger, Stefan Nowotny, Marion von Osten, Dimitris Papadopoulos, Gerald Raunig, Suely Rolnik, Peter Scheiffele, Vassilis Tsianos, Paolo Virno, Ulf Wuggenig.
(Verlag Turia & Kant)