What do we talk about when we talk about…Nakba und Völkerrecht…mit Nahed Samour

Reading Session
14. November 2024, 16 Uhr

 Nahed Samour (Faculty of Law, Radboud University, NL))

Wie Samour schreibt, erlangt das Völkerrecht für die Einordnung der Gewalt in Palästina und Israel zunehmend an Bedeutung. Insbesondere die Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) und dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) behandeln unter anderem die Fragen nach Völkermord, Kriegsverbrechen oder der Illegalität der Besatzung sowie das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes. Doch das Völkerrecht scheint Palästina bisher territorial, personal und zeitlich fragmentiert zu behandeln. Als Reaktion auf diese Einschränkungen schlägt der palästinensische Rechtswissenschaftler Rabea Eghbariah in einem kürzlich erschienenen Law Review Artikel „Toward Nakba as a Legal Concept“ den Begriff Nakba als neues Rechtskonzept vor, um das dem palästinensischen Volk zugefügte Unrecht genauer zu erfassen. Die Juristin und Völkerrechtlerin Nahed Samour erläutert in einem Vortrag, was es heißen würde, die Nakba als einen eigenständigen juristischen Begriff einzuführen. 

Nahed Samour hat Rechtswissenschaften und Islamwissenschaften an den Universitäten Bonn, Birzeit/Ramallah, London (SOAS), Berlin (HU), Harvard und Damaskus studiert. Sie war Promotionsstipendiatin am Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main. Sie war Referentin am Kammergericht in Berlin, hatte eine Post-Doc-Stelle am Eric Castrén Institute of International Law and Human Rights an der Universität Helsinki, Finnland, inne und war Early Career Fellow am Lichtenberg-Kolleg, Göttinger Institut für Höhere Studien. Von 2014-2018 lehrte sie als Junior Faculty am Harvard Law School Institute for Global Law and Policy. Von 2019-2022 war sie Core Emerging Investigator am Integrative Research Institute Law & Society.

What do we talk about when we talk about … ist eine unregelmäßige Reihe von Close Reading Sessions, die auf die Beschleunigung und Polarisierung des öffentlichen Diskurses angesichts der Eskalation der Gewalt in Palästina, Israel und dem Nahen Osten reagieren. Das Format zielt darauf ab, zu einer Kernkompetenz des kritischen Studiums zurückzukehren, nämlich Texte zu lesen und zu diskutieren, Begriffe zu schärfen und Konzepte zu entwickeln. Die Sitzungen werden von Gästen moderiert, die bereits Texte zu Aspekten dieses weiten Feldes und langen Konflikts veröffentlicht haben. Die Sitzungen sind offen für alle Studierenden und Universitätsangehörigen. Je nach Gast oder Gästin ist Voraussetzung für die Teilnahme die Lektüre des Textes oder des Buchkapitels, das wir im Voraus zur Verfügung stellen. Bitte melden Sie sich für jede Sitzung unter kunstraum@leuphana.de an. Die Texte werden nach der Anmeldung verschickt. Alle Sitzungen finden im Kunstraum statt mit Ausnahme der Veranstaltung am 28.1.2025, die im Heinrich-Heine-Haus, Lüneburg, stattfinden wird.

Hinweis: Wir bitten darum, dass jede:r diese Richtlinien für gewaltfreie Kommunikation befolgt. Die Richtlinien können hier eingesehen werden.

Weitere Sessions

Dec. 12, 2024, 16 Uhr / what do we talk about when we talk about with Dani Gal (Filmmaker and Artist, Berlin)

Jan. 22, 2025 16 Uhr / what do we talk about when we talk about with Esra Özyürek (Sultan Qaboos Professor of Abrahamic Faiths and Shared Values, University of Cambridge)

Jan. 28, 2025, 19:30 Uhr / what do we talk about when we talk about with Charlotte Wiedemann (Journalist, Author/LIAS Public Fellow), Heinrich-Heine-Haus, Literaturbüro