Vereinbarungen, Konflikte und Zensur im Kunstfeld

Vortrag von Martin Fritz (Wien)
12. April 2016

Im Frühjahr des Jahres 2015 machten Schlagzeilen aus dem Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA) die Runde. Auseinandersetzungen über eine Skulptur der österreichischen Künstlerin Ines Doujak in der Ausstellung »Die Bestie und ist der Souverän« (Kurator*innen: Hans D. Christ, Iris Dressler, Paul B. Preciado, Valentín Roma) führten zu museumsinternen Zerwürfnissen, die kurzfristig zur Absage der gesamten Ausstellung führten – eine Entscheidung des damaligen MACBA Direktors Bartomeu Marí, die von ihm jedoch innerhalb weniger Tage wieder zurückgenommen wurde. Die Ausstellung – die im Herbst des letzten Jahres auch im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart zu sehen war und von der Internationale Vereinigung der Kunstkritiker (AICA) Deutschland zur Ausstellung des Jahres 2015 gekürt wurde – konnte letztendlich doch geöffnet werden, allerdings mit weitreichenden Konsequenzen: Nur wenige Tage nach Beginn der Kontroverse wurden die im MACBA für die Ausstellung verantwortlichen Kuratoren entlassen. Die Entscheidung, die Kuratoren zu entlassen, wurde vom Board des Museums bestätigt, gleichzeitig wurde auch der Rücktritt des Direktors angenommen.

Martin Fritz (Wien), Kurator, Berater und Publizist mit rechtswissenschaftlichem Hintergrund, widmet sich in seinem Vortrag den rechtlichen Aspekten der Kontroverse und nimmt diese zum Anlass für grundsätzlichere Überlegungen zu Vereinbarungen, Konflikten und Zensur im Kunstfeld.