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Vortrag vom Matt Mullican
26. Januar 2012

Der Titel entstammt einer Einzelausstellung von Matt Mullican in Porto, Oxford, Barcelona, St. Gallen, Krefeld und Bolzano 2000–2001.

Matt Mullican verfolgt mit hartnäckigem Gleichmut das megalomane Projekt, die Welt mit an verschiedene Wissenschaften anknüpfenden und an Esoterik grenzenden Methoden vollständig zu erfassen und zu ordnen. Seit den 1970er Jahren exploriert er Parallelwelten, die für sein groß angelegtes künstlerisches Unterfangen stehen, über die permanente Entwicklung verschiedenartigster Sprach- und Zeichensysteme semiotische Weltbeschreibungen zu finden.

Die Kategorisierungsmethoden Mullicans spielen hierbei geschickt mit dem Gegensatz von Subjektivem und Objektivem und changieren zwischen Emblematik und Realität. Sie lehnen sich an bereits vorhandene enzyklopädische, taxonomische und archivarische Verfahren an, umfassen Sammlungen, Kartografien und Listen, schließen aber auch eigens entworfene, rational erscheinende Gliederungssysteme ein – wie die zwei von Matt Mullican seit vielen Jahren entwickelten Kosmologien. Seine als radikal subjektiv ausgewiesenen Methoden verwenden auch das Mittel der Hypnose mit dem Ziel unterbewusste Aspekte seiner Persönlichkeit zu erforschen.

Mullican stellt mit seinen Zeichenoperationen und Performances Systematisierungsversuche an, die einen Kommentar auf ausformulierte Weltbilder und -ordnungen geben sowie seine eigenen künstlerischen Vorhaben als zum Scheitern verurteilt deklarieren.

Die performative Präsentation wird Mullican mit akribischen Zeichnungen begleiten.

Matt Mullican (∗1951) studierte am California Institute of the Arts. Seit Oktober 2009 ist er Professor für Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Neben der dreimaligen Teilnahme an der documenta (1982, 1992, 1997) war er international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten, u.a. im Haus der Kunst, München, 2011, Museum of Modern Art, New York, 2011, De Appel, Amsterdam, 2010, Museum of Contemporary Art, Los Angeles, 2009, The Metropolitan Museum of Art, New York, 2009, GAK, Bremen, 2009, ICA, London, 2009.

Der Vortrag von Matt Mullican findet in Verbindung mit dem Seminar »Zeitgenössische Kunst zwischen Idee, Inhalt und social media« statt, in welches das Video- Archivprojekt »Conceptual Paradise« eingebunden ist, das seit 2007 gemeinsam von Stefan Römer und dem Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg durchgeführt wird.