Konzeptkunst. Nur eine andere (Zeichen-)Politik des Ästhetischen?

Vortrag von Sabeth Buchmann
17. Dezember 2009

aus der Vortragsreihe “Conceptual Paradise. Artistic Practice in the Age of the Social Web”

Im Rahmen ihres Vortrags »Konzeptkunst: Nur eine andere (Zeichen-)Politik des Ästhetischen« wird sich die Kunsthistorikerin und -kritikerin Sabeth Buchmann mit dem Produktionsbegriff des Konzeptualismus auseinandersetzen. Im Zentrum steht dabei die Bewertung von künstlerischer in Bezug auf gesellschaftliche Arbeit: Damit sind einerseits industrielle Produktion resp. technische Produktionsmittel gemeint und andererseits jene Tätigkeiten, die in den (sozialen) Bereich der Reproduktion und der ‘soft skills’ fallen.

Der Produktionsbegriff des historischen Konzeptualismus bildet einen zentralen Topos in der langjährigen Auseinandersetzung Buchmanns mit konzeptuellen Praktiken. Der von ihr gemeinsam mit Alexander Alberro 2006 herausgebene Band »Art After Conceptual Art« spürt in seinen Beiträgen die teils gegensätzlichen Vermächtnisse konzeptueller Praktiken der letzten 30 Jahre auf und reflektiert die Beziehung zwischen postkonzeptuellen Praktiken und zeitgenössischer Kunst. 2007 erschien ihr Buch »Denken gegen das Denken. Produktion – Technologie – Subjektivität bei Sol LeWitt, Hélio Oiticica und Yvonne Rainer«, in der sie sich mit dem Produktionsbegriff des historischen Konzeptualismus unter dem Aspekt der Neubewertung von Subjektivität im Kontext technologischer Modernisierungsprozesse auseinandersetzt.

Sabeth Buchmann ist seit März 2004 Professorin für Kunstgeschichte der Moderne und Nachmoderne an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zuvor nahm sie seit 1997 Lehraufträge, Assistenzen, Gast- und Vertretungsprofessuren an verschiedenen Kunstakademien und Universitäten wahr. Sie veröffentlicht regelmäßig in Ausstellungskatalogen, Kunstzeitschriften und kunsttheoretischen Bänden. Sie ist langjähriges Beiratsmitglied der Zeitschrift »Texte zur Kunst«. 2004-06 arbeitete Buchmann an dem an der Jan-van-Eyck-Akademie in Maastricht angesiedelten Forschungsprojekt »Avantgarde, Film und Biopolitik«, aus dem der Band »Film, Avantgarde, Biopolitik«, Wien 2009 (hg. gemeinsam mit Helmut Draxler und Stephan Geene) hervorgegangen ist. 2008 erhielt sie für ihre kunstkritische Arbeit den österreichischen Art Critics Award.