Künstlerinnengespräch mit Gertraude Pohl über Kunst im öffentlichen Raum in der DDR extd.

19. November, 14:15 Uhr

Die künstlerische Praxis der 1940 in Zittau geborenen Gertraude Pohl ist eng mit dem (halb-)öffentlichen Raum verbunden. Bereits nach ihrem Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee setzte die Diplomdesignerin künstlerische Projekte im Rahmen von Architekturarbeiten im Innen- und Außenraum um. Dazu zählt etwa die Bodenintarsie im Hauptfoyer der Palasts der Republik in Berlin, die sie zu Mitte der 1970er Jahre aus Natursteinen erschuf. In den 1980er Jahren erweiterte sie ihre künstlerische Praxis um großflächige Giebelmalereien, Emaille-Wandbilder oder Mosaike aus Betonformsteinen auf den Außenwänden von Gebäuden. Bemerkenswert sind dabei vor allem die Emaille-Wandbilder, die Pohl zu Mitte der 1980er Jahre für den VEB Radio-Stern umsetzen konnte, weil sie mit diesen einen entschiedenen Bruch mit dem sozialistischen Realismus vornahm und sich stattdessen einer abstrakten Formensprache bediente. Die Bilder entstanden als Teil einer umfassenden und ganzheitlichen „Arbeitsumweltgestaltung“ des neugebauten Radio-Stern Betriebs in Zusammenarbeit mit Architektinnen, Stadtplanerinnen und weiteren Künstlerkolleg*innen. Bereits in der DDR, aber besonders nach deren Ende musste sie zahlreiche „Übergriffe und Eingriffe in meine Arbeit an und mit Architektur und im öffentlichen Raum in vielen Varianten“ (Pohl) erleben. Gegen diese Eingriffe wendete sie sich in mehreren öffentlichen Installationen und Interventionen.

Im Gespräch wird Gertraude Pohl von der Entwicklung ihrer eigenen Formensprache, dem Kunstschaffen im öffentlichen Raum in der DDR sowie ihrem Engagement gegen die Entwertung ihrer Kunst und der zahlreicher ostdeutscher Kolleg*innen nach der „Wende“ berichten

Die Veranstaltung wird organisiert von Beate Söntgen und Julian Volz im Rahmen des Seminars „Gemalte Manifeste. Wandbilder vom 19. Jahrhundert bis heute.“