Future Academy. Fragen eines Forschungskollektivs zur Zukunft der Kunstakademie im globalen Kontext

Vortrag von Clémentine Deliss (Paris)
6. Juli 2004

Seit zwei Jahren arbeitet Clémentine Deliss mit Kunst-, Design- und Architekturhochschulen in Bangalore (Indien), Dakar (Senegal), London und Edinburgh zusammen, welche sich mit Fragen nach epistemologischen, architektonischen und strukturellen Parameter zukünftiger Forschungs- und Erziehungsinstitutionen auseinandersetzen. Diese Forschung wird prinzipiell mit Studierenden in den jeweiligen Orten ausgeführt. Clémentine Deliss stellt Ergebnisse des Austausches im Rahmen eines think-tank vor (“Synchronisations”), der kürzlich in Bangalore stattfand. An ihm nahmen 45 Studierende aus mehr als 12 Ländern teil. Es werden Thematiken angesprochen, die sich nicht nur auf den Raum theoretischer Möglichkeiten beziehen, sondern sich auch auf ökonomische und kommunikative Strategien erstrecken.

Clémentine Deliss ist Kuratorin, Forscherin und Herausgeberin. Sie wurde 1960 in London geboren und lebt zur Zeit in Paris. Ihr Dissertationsvorhaben bezog sich auf die Frage des Erotizismus und Exotismus in der Französischen Anthropologie der 1920er Jahre. Zu den von ihr kuratierten frühen Ausstellungen zählen “Lotte or the Transformation of the Object” (Steirischer Herbst, Graz 1990; Akademie der Künste, Wien 1991) und “Exotic Europeans” (nationale Wanderausstellung, Hayward Gallery, London). Von 1992 bis 1995 war Clémentine Deliss als künstlerische Direktorin von “africa95” tätig. In diesem Zusammenhang kuratierte sie “Seven Stories about Modern Art in Africa” (Whitechapel Gallery, London 1995; Kunsthalle Malmö 1996). Seit 1996 hat sie sieben Ausgaben der Künstler- und Schriftsteller/innenzeitschrift “Metronome” herausgegeben, die jedes Mal an einem anderen Ort erscheint (u. a. Dakar, Berlin, Wien, London). Zur Zeit hält sie sich für Recherchen für die neue Ausgabe in Paris auf.
Clémentine Deliss hat als Beraterin für die Europäische Union sowie für verschiedene kulturelle Organisationen gewirkt. Als Gastprofessorin bzw. Forscherin war sie u.a. an der Städelschule in Frankfurt sowie an den Kunstakademien in Oslo, Wien, Kopenhagen, Stockholm und London tätig.
Ihr theoretisches Interesse umfasst die Forschung an Mechanismen, welche Künstler/innen verbinden, die in verschiedenen Teilen der Welt arbeiten, den Stellenwert von Sprache in der aktuellen künstlerischen Praxis sowie kuratorische Praktiken, die über das Format der Ausstellung hinausweisen