Die Regierung des Prekären

Vortrag von Isabell Lorey
30. Juni 2011

Das Prekäre kann in einem weiteren Sinn beschrieben werden als Unsicherheit, Verletzbarkeit und Gefährdung. Der Vortrag entfaltet verschiedene Dimensionen, in denen das Prekäre sowohl Bedingung als auch Effekt von Herrschaft und Sicherheit bedeutet. In der abendländischen Moderne haben wir gelernt, das Prekäre zu minimieren, und zum eigenen Schutz und zur eigenen Sicherheit die weniger Schützenswerten als bedrohliche Prekäre zu konstruieren und auszugrenzen.

In postfordistischen Gesellschaften lässt sich gegenwärtig allerdings beobachten, dass das Prekäre immer weniger die andere Seite von Sicherheit darstellt. Prekarisierung verstanden als unsichere Lebens- und Arbeitsverhältnisse nimmt zu und befindet sich in einem Prozess der Normalisierung. Die Ängste vor existenzieller Unsicherheit können nicht mehr durch Arbeit und soziale Absicherungen absorbiert werden. Was bedeutet es aber, dass wir gerade durch soziale und ökonomische Unsicherheiten regiert werden?

Isabell Lorey, PD Dr. phil., Politikwissenschaftlerin, zur Zeit Gastprofessorin an der Humboldt Universität zu Berlin, unterrichtet Sozial- und Kulturwissenschaften auch an der Universität Wien.

https://transversal.at/bio/lorey

Neueste Veröffentlichungen zum Thema:

  • “Gouvernementale Prekarisierung”, in: Isabell Lorey/Roberto Nigro/Gerald Raunig (Hg.): Inventionen I, Zürich: diaphanes 2011, S. 72-86.

  • “Prekarisierung als Verunsicherung und Entsetzen. Immunisierung, Normalisierung und neue Furcht erregende Subjektivierungsweisen”, in: Alexandra Manske/Katharina Pühl (Hg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung. Geschlechtertheoretische Bestimmungen, Münster: Westfälisches Dampfboot 2010, S. 48-81.

  • Figuren des Immunen. Elemente einer politischen Theorie, Zürich: diaphanes 2011.