Autogestion. Selbst-Organisation und soziale Transformation

Podiumsdiskussion mit Isabelle Frémeaux, Hermann Josef Hack, John Jordan und Shelley Sacks
27. Februar 2013

Von der Right-to-the-City-Bewegung bis hin zum Netzwerk der Transition Towns stehen mit Selbst-Organisation verbundene Fragestellungen derzeit wieder in den sozialen, politischen und ökologischen Agenden von Aktivist/innen und Künstler/innen. Wie bewegen sich selbstorganisierte Gemeinschaften auf den »Pfaden durch Utopia«? In welcher Verbindung stehen sie zu Konzepten wie »Autogestion« und »Horizontalidad«? Wie verhalten sich diese Ideen und Praxen zur sozialen Skulptur? Welcher Bezug besteht zu globalen Fragen, wie sie auf Konferenzen zum Klimawandel verhandelt werden? Und in welcher Rolle agieren Künstler/innen an der Schnittstelle von (nicht-)nachhaltiger Mikro- und Makropolitik? Diese und verwandte Themen werden von Isabelle Frémeaux, Hermann Joseph Hack, John Jordan, und Shelley Sacks diskutiert werden.

Isabelle Frémeaux unterrichtete Media and Cultural Studies am Birkbeck College-University, London, bis sie sich im Dezember 2011 aus dem akademischen Feld und der Lohnarbeit zurückzog. In ihrer derzeitigen Forschung widmet sie sich der allgemeinen Bildung, dem Geschichtenerzählen und verschiedenen Formen des Widerstands. John Jordan ist ein künstlerischer Aktivist, der die Direct-Action-Gruppen Reclaim the Streets und die Clown Army mitbegründete und u.a. als Kameramann an dem Film »The Take« (2004) von Naomi Klein beteiligt war sowie das Buch »We Are Everywhere: The Irresistible Rise of Global Anti-capitalism« (Verso 2004) mitherausgab. Gemeinsam veröffentlichten Fremeaux und Jordan den Film und das Buch »Pfade durch Utopia« (Nautilus 2012) und sind Gründungsmitglieder des aktivistischen Permakultur-Kollektivs The Laboratory of Insurrectionary Imagination, dessen Interventionen an vielen Orten in Europa sichtbar werden. Derzeit gründen sie die neue Kommune La r.O.n.c.e. in der Bretagne.

Shelley Sacks ist eine interdisziplinär arbeitende Künstlerin, die international auf dem Feld der »connective practices« und der sozialen Skulptur tätig ist. Ihre langfristigen kollaborativen Projekte wie »Exchange Values« (seit 1996) und »University of the Trees« (seit 2006) bezeichnet sie sowohl als »instruments of consciousness« als auch als flexible Rahmen, mit denen sich neue Perspektiven auf sich, die Umwelt und deren Verbindungen eröffnen lassen. Sie realisierte mehr als 40 Aktionen, ortsbezogenen Arbeiten, Installationen und soziale Skulpturen und war neben ihren Kollaborationen mit Joseph Beuys in verschiedene Graswurzelorganisationen involviert. Shelley ist Direktorin der Social Sculpture Research Unit an der Oxford Brookes University.

Hermann Josef Hack ist Künstler und Gründer des »Global Brainstorming Projekts« (1991), einer Kommunikationsplatform, die durch Kunst einen Austausch zwischen Forschern, Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit schaffen möchte. Von seinem Lehrer Joseph Beuys beeinflusst, entwickelt Hack soziale Skulpturen mit Blick auf globale Zusammenhänge und den virtuellen Raum. Zu seinen öffentlichen Interventionen zählt das aus ca. 1.000 Miniaturzelten bestehende »World Climate Refugee Camp« (seit 2007), das die Notlage der Millionen von Klimaflüchtlingen in der Mitte Europas, in den Städten wie Berlin, London, Dublin, Madrid, Brüssel, Hannover, Bremen, Bonn, Weimar und Frankfurt/Main, visualisieren soll.

Dr. Sacha Kagan ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am ISKO, Institut für Soziologie und Kulturorganisation, und in das Projekt »Global Classroom« der Leuphana Universität Lüneburg eingebunden. Er ist Gründungsmitglied von Cultura21, Netzwerk für Kulturen der Nachhaltigkeit und der International Summer School of Arts and Sciences for Sustainability in Social Transformation (ASSiST). Der Schwerpunkt seiner Forschung und seines kulturellen Engagements liegt im transdisziplinären Feld der Kunst und (Nicht-)Nachhaltigkeit.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Konferenzwoche 2013 statt.