Art and its Frames. Continuity and Change

Symposium
14. und 15. Juni 2014

mit Beatrice von Bismarck (Leipzig/Berlin), Julia Bryan-Wilson (Berkeley), Helmut Draxler (Berlin/Nürnberg), Andrea Fraser (Los Angeles), Renée Green (Cambridge, Mass.), Hannes Loichinger (Lüneburg), Sven Lütticken (Amsterdam), John Miller (New York), Marion von Osten (Berlin), Gerald Raunig (Zürich), André Rottmann (Berlin), Stefan Römer (Berlin), Simon Sheikh (London) und Ulf Wuggenig (Lüneburg)

1994 wurde der Kunstraum der Universität Lüneburg eröffnet. Das erste Projekt war »Services«, für das Andrea Fraser und Helmut Draxler mit den Gründungsmitgliedern der Institution – Beatrice von Bismarck, Diethelm Stoller und Ulf Wuggenig – zusammenarbeiteten. Das Projekt, das sich auch als ein Diskussionsforum verstand, warf eine Reihe von Fragestellungen auf, die maßgeblichen Einfluss auf die nachfolgende Arbeit des Kunstraum hatten. Unter anderem wurde thematisiert, welche Art von »Dienstleistung« Künstler*innen für Institutionen des künstlerischen Feldes oder auch die Gesellschaft erbringen, in welcher Weise sich projektbasierte Kunst mit Interessen spezifischer Adressaten – Kultur-Interessensgemeinschaften – verschränken lässt und über welche Akteure und Mechanismen künstlerische Produktion in legitime Kultur verwandelt wird.

Seit den 1990er Jahren hat das internationale Kunstfeld verschiedene Transformationen durchgemacht, die aus Sicht einiger Autor/innen seine relative Autonomie grundlegend in Frage stellen. Die Diskurse über Kreativität und Innovation, die Problematisierung der Effekte der sogenannten Künstlerkritik, eine zunehmend angesonnene Besucher- und Vermittlungsorientierung von Ausstellungshäusern, die Transformation des Feldes von Universitäten und Kunsthochschulen u.a. mit Einrichtung kuratorischer Programme lassen ebenso wie die Implementierung »künstlerischer Forschung« Rückschlüsse auf gesellschaftliche Veränderungen zu, die in verschiedenen Feldern der kulturellen Produktion nachhallen.

Mit »Art and its Frames – Continuity and Change« werden vor solcherart verändertem Hintergrund Fragestellungen aufgegriffen, die vor 20 Jahren die Gründung des Kunstraums begleitet haben. Der im Titel dieser Veranstaltung verwendete Begriff des Rahmens weist neben allgemeineren Konnotationen speziell auch solche jenes künstlerischen Subfeldes auf, in dem frühe Vertreter/innen der Institutionskritik wie Daniel Buren und Hans Haacke oder Autoren wie Craig Owens sich seiner bedienten. Sie näherten sich in ihrer künstlerischen bzw. theoretischen Produktion reflexiv Orten und institutionellem Gefüge des künstlerischen Feldes, aber teilweise auch des umfassenderen Machtfeldes, in den jenes eingebettet ist. Das Potential des Begriffs des Rahmens, das als theoretisches Konzept von Autor*innen herangezogen wurde, die das breite Spektrum von Jacques Derrida bis Erving Goffman abdecken, scheint heute keineswegs erschöpft.

Kritik, Kollektivität, Wissensformen und Heteronomie sind vier der vorrangigen Bezugspunkte der Präsentationen und Diskussionen von »Art and its Frames – Continuity and Change« am 14. und 15.6. im Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg.