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27. Oktober 2011, 18h
Leuphana Universität Lüneburg
Campus, Gebäude 5, Raum 326
In ihrem Vortrag diskutiert Miya Yoshida Potentiale, Beschränkungen und Möglichkeiten künstlerischer Forschung,
indem sie eine als Recherche angelegte Ausstellung präsentiert, die zugleich ihr 2006 an der Malmö Art Academy /
Lund University abgeschlossenes PhD-Projekt darstellt. Ausgehend davon untersucht sie die Spezifität kuratorischen Denkens.
Seit der Bologna-Deklaration in Jahre 1999 wurde die Frage der künstlerischen Forschung vielfach diskutiert.
Währenddessen ist diese Forschung vorangeschritten. Sie fand sich auch in das Feld der Promotionsarbeiten
eingeführt, in dem diverse Essays und Bücher darüber publiziert werden, was als Wandel in der Kulturpolitik
der künstlerischen Ausbildung diskutiert wird. Dennoch verbleibt der Grossteil der Konzepte zu künstlerischer
Forschung diffus. Nach Jahren faktischer Erfahrungen mit Praktiken, welche sich selbst als künstlerischer Forschung
verstehen, stellt sich die Frage, was eigentlich gemeint ist, wenn wir von Forschung innerhalb zeitgenössischer
Kunstpraxis sprechen.
Offensichtlich hat künstlerische Forschung eine lange Vorgeschichte – vor und in der Moderne –, und die
Erneuerung einer Idee von Forschung ist eine Angelegenheit voller Herausforderungen. Da künstlerische Forschung
so divers ist wie die wechselnden individuellen Kunstpraktiken, erscheint es nicht einfach, Methoden und Antworten zu
finden, geschweige denn feste Bezugspunkte. Dennoch scheint das Aufstellen einer Reihe von Fragen zur Klärung des
Begriffs ein besserer Weg zu sein als simplifizierte Antworten zu geben. Wie differenzieren wir die "künstlerische"
Forschung aus? Vollzieht sich die Binarität des "thinking-doing" wirklich zeitgleich? Oder was geschieht, wenn
verschiedene Disziplinen zusammenfallen und sich in einzelnen Praktiken und Forschungsformen überschneiden? Was ist
die Besonderheit des kuratorischen Denkens und seines Verhältnisses zu künstlerischer Forschung? Und was bedeutet
die künstlerische Forschung im engeren Sinne für eine zeitgemäße Auffassung kuratorischer und
künstlerischer Tätigkeit? "The Invisible Cities" und andere kuratorische Projekte von Bruno Latour, "Soft Cinema"
von Lev Manovich – können sie als künstlerische Forschung, die von Theoretiker/innen durchgeführt wird,
interpretiert werden? Ergibt sich ein Unterschied, wenn Akademiker auf der Grundlage von Praxis zu denken beginnen?
Wie kann dieser erkannt werden? Welche Arten von unorganisierten Möglichkeiten können dabei produziert werden?
Wie können wir unser eigenes Denken kultivieren? Was sind andere Formen des Denkens?
Die freie Kuratorin und Forscherin Miya Yoshida arbeitete an verschiedenen künstlerischen und wissenschaftlichen
Projekten. Von 1990-1997 war sie in Japan für Projekte aus dem Bereich öffentlicher Kunst tätig und
koordinierte die Projekte "Akihabara TV" (1998) und "Toride Art Project" (1999). Seit 2000 interessiert sie sich für
das Konzept der Subjektivität und für neue Formen der Arbeit. Im Jahr 2000 schloss sie einen Master of Arts
in "Media and Governance" an der Keio Universität, Tokyo, ab und 2001 einen Master of Arts in Kunstgeschichte am
Goldsmiths College, Universität London. Den PhD in "Fine Arts" erwarb sie 2006 an der Kunstakademie Malmö /
Universität Lund. Ausgehend von ihren Forschungen entwickelte sie kuratorische Projekte, u. a. zur Mobiltelefonie
und zum Begriff des Amateurs, und kuratierte eine Reihe von Ausstellungen: "The Invisible Landscapes" (2003 in Malmö,
2005 in Bangkok, 2006 in Lund), "Welt in der Hand" (2010 in Dresden), "Labour of Love, Revisited" (2011 in Seoul).
Sie schreibt für verschiedene Magazine wie Texte zur Kunst und Bijutsu Techo (Japan). 2009 war sie
Gastwissenschaftlerin an der Korea Foundation und im Jahr 2010 Dozentin an der Universität Kopenhagen.
Aktuelle Publikationen:
- "Welt in der Hand", Hrsg. von Miya Yoshida, Christiane Mennicke und Jan Wenzel, Leipzig, Spector Books, 2010.
- "Machtbeziehungen in der Globalen Kommunikation", in: Luxemburg-Gesellschaftsanalyse und linke Praxis, vol.#1,
Freie Universität, Berlin, 2010, S. 114-127.
- "The ‘Hidden Homeless’ in Japan's Contemporary Mobile Culture", in: Asian Popular Culture,
California State University, 2010.
- "Mode of Mobile Communication", in: Aether. The Journal of Media Geography vol.#5: Locative Media and Mediated
Localities, California State University, Northridge, 2009.
Dieser Artikel wird für "Kultura Popularn", Hrsg. von Anna Nacher, Jagiellonian University, 2011 ins Polnische
übersetzt.
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