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Mit Peter Weibel (Karlsruhe)
In Zusammenarbeit mit Beatrice von Bismarck, Diethelm Stoller, Martin
Warnke, Ulf Wuggenig.
Gäste: Kai-Olaf Bastenhorst (Ökonomie), Rolf Großmann (Kulturinformatik,
Musik), Pierangelo Maset (Kunsttheorie).
April bis Juli 2001
"Die Ökonomische Kette"
versucht den Kettenbegriff und die Analyse von Strömen(Warenströme,
Stoffströme etc.), wie sie von der neuen Ökonomie und der Ökologie
in die moderne ökonomische Theorie eingeführt sind, erstmals
präzise zu konturieren.
Der Kettenbegriff bringt zusätzlich zur Analyse der Wertschöpfungskette
bei der Betrachtung der gesamten Produktlinie von der Rohstoffgewinnung
über die Produktions- und Gebrauchsphase bis zur Entsorgung auch
die Akteurskette, welche ein Produkt begleitet, in das ökonomische
Kalkül ein.
Neben der ökologischen Wirkung der nachhaltigen Entwicklung wird
auch der akteursorientierte Aspekt der Wertschöpfungskette untersucht.
Dadurch entsteht ein neues Bild des ökonomischen Flusses. Nicht mehr
das bloße Spiel von Angebot und Nachfrage, nicht mehr die lineare
Abfolge von Werttransformationen allein, nicht mehr nur die Arbeit als
Ausgangspunkt des Produkts stehen im Vordergrund, sondern es werden auch
die zahlreichen Nebenketten der ökonomischen Kette gezeigt. Diese
Prozesskettenanalyse durchläuft alle Sektoren der Ökonomie,
von der Primären zur Tertiären, und beobachtet insbesondere
die zunehmenden intersektoralen Verknüpfungen.
Als Modell für diese Untersuchung, die sich neuen Fragen stellt und
neue Daten erst gewinnen muß, dient die Produktlinie Holz und dessen
Verarbeitung zu Möbeln und Papierprodukten wie Buch, Zeitung, Verpackung.
Was in der Ökologie nur ansatzweise vorhanden ist, z.B. die Kenntlichmachung
der textilen Kette von der Agrarchemikalienkette bis zur Reinigungskette,
soll erstmals als ökonomisches Modell universalisiert und global
wie lokal exemplifiziert werden.
Holz, das vom Wald bis zum Buch alle drei Sektoren der Ökonomie durchläuft,
ist ein ideales Beispiel für die Verknüpfung von Ökologie
und Ökonomie. Diese Analyse liefert für kulturelle Praktiken
nicht nur einen neuen Hintergrund, sondern auch einen neuen Ansatz für
Intervention und Kritik. In einer Gesellschaft, wo Kritik zur Optimierung
des bestehenden Systems eingesetzt wird, muß Kritik, die sich dieser
Form der Vereinnahmung widersetzen will, Fragen stellen, mit denen das
System noch nicht konfrontiert wurde.
Der weiße Würfel des Museums als Apotheose einer formalistisch
interpretierten Moderne, wo alle sozialen, ökonomischen, ökologischen
Fragen ausgeblendet sind, wird als Endpunkt und Abschied gesehen. Dieses
künstlerische Projekt konzentriert sich auf künstlerische Praktiken,
die über die Krise des weißen Würfels hinausgehen. Die
klassische Krise der Repräsentation, welche das 20.Jahrhundert dominierte,
wird durch neue materialitäts- und handlungsorientierte Strategien
ersetzt.
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